13.Tag – Der Treppenwahnsinn – Huang Shan

Früh um 6 wurden wir vom Hostel abgeholt. Es hat sich aber herausgestellt, dass der Minibus noch an verschiedenen anderen Stellen in der Stadt hält, bis zum Schluß um 6.30 planmäßig vom Bahnhof Richtung Huang Shan (der Berg). Wir hätten also den Bus genauso vom Bahnhof aus nehmen können (5 Minuten Fußweg vom Hostel)… so haben wir wieder 3Y Lehrgeld bezahlt 🙂

Irgendwann wurden wir dann zum Aussteigen „aufgefordert“. Wir dachten, wir sind an unserem Ziel in dem Dorf Tangkou. Es hat paar Minuten gedauert, bis wir uns lokalisieren konnten und festgestellt haben, dass wir nicht wie der Lonely Planet geschrieben hat, abgesetzt wurden, sondern zu unserem Vorteil direkt vor dem Gelände, wo die Pendelbusse zum Berg fahren. Wir haben unsere Karten zu Yuping gelöst. Um 8.30 standen wir schon am Fuße der Seilbahnstation (Western Steps – Mercy Light Temple) und kauften unsere Eintrittskarten. Angesichts der Uhrzeit, mussten wir uns an der Seilbahn nur 15 Minuten anstellen (2-3 Std. sind hier keine Seltenheit). Sonnenschein und klare Sicht hat uns oben empfangen – das rosa Granitgestein der Berge war faszinierend, auch wenn man sagt, dass die eigentliche Atraktion hier ist, wenn die Wolken zwischen den Bergspitzen hängen, und man eigentlich gar keine Sicht hat.

Betonierte Treppen bilden den Wanderweg
Wer es nicht schafft, kann sich einen Stuhl mieten

Zuerst sind wir Richtung Westen zu Heavenly Sea gelaufen, laut Karte ca. 4 km. Man muss sich hier die Wanderwege als Treppen vorstellen – es sind nur Treppen vorhanden. Das Blöde ist, dass sie nicht für die Fuß- und Trittgröße der Langnasen gebaut sind – sind zu niedrig und zu kurz. Dementsprechend strengt das Laufen noch mehr an.

An einer engen, steilen Stelle wollten wir eine Schulgruppe überholt (sie waren ständig mit Posieren und Fotografieren beschäftigt). Hier war ein Mädel, sie hatte an der steilen Treppen Angst. Ich habe sie an der Hand genommen und praktisch mit hochgezogen. Sie war sehr dankbar. Und natürlich hat sie die Gelegenheit genutzt und hat sich mit mir fotografieren lassen, dann die Freundinnen mit mir und natürlich auch extra mit Jan… wie im Zoo 🙂 Wir wurden sehr oft von vielen Chinesen fotografiert, mal offen, mal versteckt.

Nachdem wir zur östlichen Seite rübergucken konnten, haben wir umgekehrt und nahmen die Lotus-Spitze (Lotus Peak) in Angriff. 1864 m – die Oberschenkel mittlerweile schon im Dauerkrampf, die Aussicht rund herum ist aber überwältigend. Wir haben uns für unsere Leistung gleich eine Goldmedaille machen lassen – auf der einen Seite ist der Lotus Peak – und auf die andere Seite wurden unsere Namen und das Datum dort vor Ort graviert (10Y).

The Lotus Peak (rechts sieht man wo die Menschenmengen entlang gehen)
Von der Lotus-Spitze wieder zurückschauend - überall Menschen
Wunderschöne Berglandschaft

Ab da ging es 800 Höhenmeter bergab – ca. 6 km. Ich beschreibe unser Wadenschmerzen- und Krämpfe lieber nicht…. Unterwegs gab es viele Verbotschilder – man solle keine Affen füttern – leider haben wir keine gesehen 🙁

Am Eingang angekommen haben wir den Pendelbus genommen, sind aber in der Mitte des Dorfes rausgesprungen, denn wir wollten hier den Minibus nach Tunxi zurück bekommen. Hier wurde uns klar, wie auf dem Land das Busfahren funktioniert. Diese Minibusse haben ca. 14-16 Sitzplätze, und vorne noch genügend Platz Leute auf den Boden, auf Bretter, Klappstühle sitzen lassen. Der Fahrer kümmert sich nur um das Fahren (die volle Konzentration ist sicher sehr notwendig bei den Verkehrsverhältnissen!!!). So und jetzt kommt es: jeder Bus hat auch ein Hostess – meistens eine Frau (am besten mit sehr hohen Absätzen, damit das Stehen beim Fahren schwieriger wird.) Diese sind alltäglich angezogen, deshalb sind sie eigentlich schwer zu identifizieren. Dennoch erkennt man sie gleich – denn sie schreien rund um die Bushaltestellen jeden an, schreien aus dem fahrenden Bus… jeder wird zum Mitfahren animiert. Es ist nicht so, dass man sagt: Oh, ich muss jetzt in die Stadt XY, dann gehe ich mal an die Bushaltestelle oder an den Straßenrand und warte auf den Bus… irgendwie sieht es so aus, dass der Bus langsam losfährt, dreht erstmal in der Gegend einige Schleifen und die Frau schreit ständig den Stadtnamen aus dem Fenster und die Leute kommen plötzlich aus allen Löchern gekrochen, mit totaler Ruhe – manchmal sehen sie aus, als wären sie gerade zufällig da lang spaziert und weil die Frau nun so schreit, fahren sie nun mal so mit. Oder beim Spazieren hätten sie vergessen, wo sie hin wollten, aber Gott sei Dank wurden sie von der Frau daran erinnert. Schlimm, man kann es gar nicht glauben.

Ins Hostel zurückgekommen haben wir erstmal eine Runde geschlafen und gegen 17 Uhr sind wir dann wieder in die Stadt um was zu essen.

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