17.Tag – Quer durch die Reisfelder

Wie immer – kurz nach 6 waren wir munter und machten uns fertig auf die Wanderung. (Übernachtung bezahlt: 60Y). Wir haben uns mit Nudelsuppe und Pfannkuchen gestärkt. Beim Frühstück sahen wir das Pärchen – sie haben dann im anderen Hotel anscheinend übernachtet, liefen in unser Hotel rein – beide Köpfe schämend tief gesenkt.

Sonnenaufgang von unserem Zimmer (die Sonne war leider noch hinter den Wolken)
Nachdem die Sonne durchkam...

Nun ging es los nach Ping’An – laut Reiseführer 4-5 Std. entlang der Reisfeldern. (Hinweis: Rat vom Lonely Planet außer Acht lassen: die Ausschilderung nach Ping’An ist mittlerweile korrekt!) Schöner, schmaler Weg, man trifft nur ganz wenig Touristen, eigentlich laufen hier nur die Bauer zu ihren Feldern. Alle haben uns freundlich begrüßt, und wenn es eine Straßenkreuzung gab, uns die Richtung gewiesen – denn die vorhin angesprochene Ausschilderung war eigentlich auch die einzige. Wir haben auch Schlangen (ca. 1,5m) im Wasser gesehen.

Schmaler Weg durch den Reisterassen

Durch das Dorf Zhonglu wurde die Sache ein bisschen komplizierter, hier gab es mehrere Verzweigungen. Ein junger Mann, der faul um uns herum spazierte, wollte 5Y für das Wegweisen. Nix da, wir haben ihn nett begrüßt und lächelnd nach dem Weg gefragt – was soll das? Die Frau aus dem kleinen Lebensmittelladen hat uns angeschrien, wir sollen Wasser kaufen. Wir schüttelten freundlich den Kopf und zeigten auf unsere Teeflasche. Daraufhin hat sie uns erst ausgelacht, dann sichtbar beschimpft. Wo sind wir denn gelandet, vorhin waren wir noch in einer freundlichen Gegend, und jetzt? Wir haben einfach den Weg nach unten genommen, bis zum Ende des Dorfes, hier wurden wir dann mal wieder nett auf den richtigen Weg verwiesen. Eindeutig: Dieses Dorf bekommt hier von den Touristen nicht mehr so viel ab, aber sie wollen auch von den Touristen leben, wie die anderen Dörfer rund herum.

Zhonglu - das arme Dorf am Ende der Welt

Für die nächsten 2 km hatten wir „Begleitung“, ein nettes altes Ehepaar lief mal vor uns, mal hinter uns. Sie hatten ein Tempo drauf Berg raufwärts! Irgendwann haben sie bei ihrem Reisfeld angehalten.

Die Oma hinter uns

Aber da waren wir schon an der Grenze zu Ping’An. Ein australisches Pärchen kam uns entgegen, sagten, wir wären in 10 Minuten dort, und wir sollen uns darauf gefasst machen, dass es sehr schön ist. Zuerst trafen wir auf Waldausrottung, dann Straßenausbau… Und der Blick auf Ping’An ist leider nicht mit Dazhai zu vergleichen – es ist wesentlich eintöniger. Ich hätte gerne das Gesicht von dem Pärchen gesehen, als sie in Dazhai angekommen sind. Na ja, Ping’An ist zwar immer noch ein kleines Dorf, aber hier gibt es überall Restaurants, Hotels, Läden … alles touristisch überlaufen. Hier werden tatsächlich alle organisierte Touristen aus den Bussen gekippt.

Ping'An von oben (kleiner als das Gebiet von Dazhai, und oben hört man die brüllende Musik von den Bars)
Zhuang Frauen warten auf das Gepäck von Touristen zum Hochtragen
... vollgeladen

Wir kauften uns einen Topf Nudeln mit Sojabohnen am Busparkplatz. Wir mussten ca. 1 Std. auf den Minibus zurück nach Longsheng warten. Dort sind wir wieder umgestiegen in den Expressbus nach Guilin. Ca. 16.30 waren wir wieder am Busbahnhof, wo wir gleich unsere Tickets für den Expressbus nach Yangshou kauften, mit Abfahrt um 18.30, damit wir noch bequem unser Gepäck vom Hostel holen und was essen konnten.

Busbahnhof und Ticketschalter in Guilin

Die Busfahrt nach Yangshuo (1,5 Std) ist richtig abenteuerlich gewesen, wir saßen ganz vorne, und wir konnten hautnah sehen, was so auf den Straßen los ist und wie die Busfahrer fahren. Auf chinesischen Straßen zu fahren gleicht einem Selbstmord – hauptsächlich bei Dämmerung, geschweige denn bei der Dunkelheit. 2-spurige Straßen werden meistens 3-spurig befahren; es wird überholt unabhängig davon, ob was entgegen kommt oder nicht. Das wichtigste beim Autofahren ist die Hupe. Hauptsache hupen, bei jeder Gelegenheit. Fahrer, die ihre Hupe pimpen, sind natürlich obercool. Blöd ist natürlich, wenn die Hupe des Busses so laut ist, dass es bei den Fahrgästen sogar Schmerzen verursacht. Jeder Fahrradfahrer, jeder Motorradfahrer wird angehupt, sie könnten doch vor das Fahrzeug springen – und ja, stimmt, es ist berechtigt, manchmal geistern die Fahrradfahrer mitten auf der Straße, als gäbe es sonst keinen Verkehr. Man spart mit der Beleuchtung der Fahrzeuge – man könnte ja gesehen werden. Die Scheinwerfer werden nur von teureren Autos angemacht, und am besten gleich auf Fernlicht gestellt.

Und das Beste ist, wir sind überzeugt, dass sie eigentlich keine Fahrprüfung haben. Sie können zwar lenken und so, aber sie können mit Kupplung, Gas, Ganghebel nicht umgehen. Wenn wir mal bremsten, wurde nicht in 3. Gang runtergeschaltet, wir fuhren munter in 5.Gang bei 50 km/h weiter und setzten zum Überholen an. Natürlich ist es doof, dass wir dann nicht aus den Puschen kommen, und eigentlich gar keine Geschwindigkeit für das Überholen haben – dann wir natürlich gehupt, was das Zeug hält, als wäre der zu Überholende Schuld daran, wenn es plötzlich was entgegen kommt. Und das ist kein Einzelbeispiel gewesen – wenn sie einmal in 5.Gang sind, sie schalten einfach nicht mehr runter. Verrückt!

Yangshuo ist ein Touristen-Mekka. Beim Aussteigen wird man belagert mit Angeboten. Nach 7 Minuten Laufen waren wir in unserem Senior Leader Youth Hostel. Können wir nur empfehlen – endlich englisch sprechendes Personal, und vor allem nah zum Zentrum, aber trotzdem ruhig.

Natürlich haben wir uns gleich in den nächtlichen Trubel der Weststreet geworfen – hier kriegt man jede Art von Souvenirs zum guten Preis.

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