2.Tag – We rocked the Great Wall

Um 6 Uhr ging es los, wir wurden (+2 Aussis und 5 Amis) mit einem Minibus nach Jinshanling (Eintritt 50Y) gebracht. Von hier aus sollten wir die 10km in 3 Stunden nach Simatai wandern. Kurze Schilderung der Wetterlage: Sonne, Sonne, Sonne = ca. 32 Grad.

Die ersten Eindrücke - wir sind noch frisch und munter

Unser Guide (mit seinem gefälschten Guide-Ausweis) hat uns auf die Mauer gebracht, und sagte (sorry, ich korrigiere: wir haben es so verstanden, dass er uns versuchte zu sagen…), dass er bei Turm Nummer 21 auf der anderen Seite in Simatai auf uns wartet. Aber wenn man nur „Come on“ und „Yes“ auf englisch kann, ist das mit der Verständigung so eine Sache… Also los ging es. Wann jemand denkt, man spaziert so schön auf der Mauer, der irrt sich gewaltig. Die Mauer ist eigentlich ein Treppenbauwerk, es geht ständig über Treppen auf und ab… ein überwältigend gewaltiger Marsch. Der Guide hat uns noch bis zur Grenze von Jinshanling begeleitet, dann ist er umgedreht.

Unser Guide
Man beachte die Türme rechts oben - wir sind dort entlang

Dieser Abschnitt ist relativ ruhig, nicht viele trauen sich die Strecke zu bzw. die Touristengruppen werden immer nach Badaling gebracht. Getränke und Souvenirs kann man sich pausenlos von den mongolischen Frauen besorgen. Kaum einen Schritt kann man machen, ohne belagert zu werden, sie verfolgen einen erstmal unauffällig, fragen sie einen woher man kommt, als wären sie auch Touristen und würden mitlaufen mit Rucksack und so, aber irgendwann versuchen sie den Inhalt ihrer Rucksäcke loszuwerden…

Wenn es zu Fuß nicht mehr ging, dann mussten auch die Hände mithelfen...
Ja, ich gebe zu, stellenweise war ich ganz schön fertig

Nach 3 Stunden kamen wir in Simatai an. Aber da stand plötzlich ein Ticketverkäufer am Turm und wollte Eintrittsgeld für diesen Abschnitt kassieren. Wo ist unser Guide? Wir haben doch schon die Tickets bezahlt, er wollte doch auf dieser Seite auf uns warten… Nach 15 Minuten haben wir beschlossen, doch selbst zu zahlen (40Y), mal schauen was unser Hostel sagt, sie müssen dies doch zurückerstatten. Beim vorletzten Turm saß er dann und hat seine idiotische rote Fahne gewedelt. Er meint mit „Yes“, dass wir das Geld zurückbekommen. Dann kam noch die Hängebrücke, richtig gefährliches Gefühl wie sie hin-und herschaukelt, als wäre man betrunken. Hier wurden nochmal 5Y verlangt… da guckte er wieder doof, aber er bezahlte dann doch. Uns wurde klar, er machte diese Tour zum ersten Mal mit, er hatte keine Ahnung wie das hier ist.

Es geht immer weiter und weiter.....

Wir haben es geschafft – es war ein gigantisches Gefühl auf diesem unglaublichen Bauwerk zu wandern und ständig seine Ausmaße vor Augen zu haben!

Wir haben es bald geschafft - hinter uns ist Simatai
Die Hängebrücke am Ende des Abschnitts

Es war kurz nach 13 Uhr, auf geht’s zum Lunch. Beim Ausgang gab es eine Seilkonstruktion. Man konnte den Weg nach unten einfach abkürzen, indem man über den Fluß auf einem Seil runterrutscht. Kostenpunkt 40Y. Der Guide hat angeboten, wer möchte, dem bezahlt er die Fahrt, den anderen gibt er die 40Y (Eintritt Simatai) zurück. Jan hat sich abgeseilt – es war für ihn ein tolles Erlebnis sich frei fallen zu lassen und hinterher noch eine Bootsfahrt.

Nochmal ein Blick zurück - von dort sind wir gekommen
Jan macht sich den Weg nach unten einfach

Ich bin mit den Rucksäcken runtergelaufen. Dabei habe ich gesehen, dass der Guide sich auch abseilt. Nun habe ich nachgerechnet: Eintrittsgelder: 95Y – bezahlt haben wir aber 100Y pro Kopf. 9 Leute -> 9 x 5 = 45Y kann er einstecken, aus diesem Geld ist er runtergefahren. Denn 40Y sind für einfache Menschen schon sehr viel Geld hier. Also mindestens muss man das so auffassen, als wenn wir 40 Euro dafür bezahlt hätten. Ich finde es nicht korrekt, ich beschließe es dem Hostel zu sagen, die Tour war auch mit Reiseleitung angekündigt, und die Amis haben sich auch schon beschwert, dass wir kein Wort über die Mauer gehört haben, keine Erklärung, nichts. Nun aber auf zum Lunch. Natürlich mussten wir dafür nochmal 1 km laufen. Es war praktisch ein Einfamilienhaus mit Tischen. Im Hof, wo ich meine Hände gewaschen habe, sammelten sich in Eimern die Hühnerinnereien. Na wenigstens weiß ich, dass ich die nicht zu essen bekomme :-). Die Wirtin hat uns Bier angeboten. Aus Vorsicht (man lernt ja auf Reisen), fragte ich im Vorfeld, ob das Getränk inklusive sei, oder müsse man es selbst bezahlen. Guide zeigt mit dem Finger 1 und sagt „Okay, yes“. Alles klar. Wir hatten auf den Drehplattentisch mehrere Gerichte aufgetischt bekommen, die alle wahnsinnig lecker waren. (In China bestellt man gemeinsam mehrere Gerichte, und jeder darf sich von allen bedienen. Es ist sehr praktisch – so kann man viele Sachen probieren).  Irgendwann wurden wir mit dem Aufschrei von dem in der Ecke liegenden Guide unterbrochen: „Get in the car!“ (hm, er lernt Englisch wohl aus Ami-Action-Filmen :-). Wir standen auf, worauf die Wirtin kam, und wollte 5Y für die Getränke kassieren. Ich war froh, dass die Ami-Jungs das genauso sahen wie wir: es wurde gesagt ein Getränk ist inklusive, also zahlen wir nichts mehr. Alle sind zum Minibus gegangen und eingestiegen. Diskussion ging los, Telefoniererei… wir sind aber standhaft geblieben, und nach 10 Min. fuhren wir endlich doch nach Beijing. Für mich war die Sache somit erledigt, wir hatten unsere 5Y von den Eintrittsgeldern in Getränkeform wieder. Aber die Ami-Jungs haben sich an der Rezeption doch noch beschwert. Und das Ergebniss: ab dem nächsten Tag wurde auf der Tour-Beschreibung an der Hostelwand der Tourguide überklebt mit: „chinese speaking safety-guide“ 🙂

Als Belohnung gingen wir zur Fußmassage (35Y für 40 Min) – das war meine erste echte chinesische Fußmassagen-Erfahrung – und würde es schmerzhaft aber wohltuend beschreiben. Es wird nicht gestreichelt, sondern richtig bewußt – auch durch Schlagen – die entsprechende Punkte gedrückt und massiert. Aber nach der 3.-4. Massage sind die Punkte schon so gut bearbeitet, dass man keine Schmerzen mehr empfindet.

Vorbereitung für die wohltuende Fußmassage

Wir haben noch was am Abend gelernt: Niemals vom „English Menu“ essen – die Preise sind teurer als auf der chinesischen Karte. Als ich aber die chinesische Karte sehen wollte, hat sie mir die Kellnerin nicht gegeben. Schade, dass wir schon bestellt haben, das wäre ja der Moment gewesen, wo ich immer umdrehe und rausgehe – es gibt ja noch andere Läden wo man essen kann, ohne beschissen zu werden.

Schreibe einen Kommentar