1. Tag – Jaipur, die rosarote Stadt

Neuer Tag, Neues Glück! Heute werden wir Indien richtig kennenlernen!

Wir haben ja unsere Zugfahrten bereits in Nepal gekauft, und unsere Zug fuhr um 8.40 vom Delhi Cant Bahnhof ab (die anderen Züge von den nähergelegenen Bahnhöfen waren schon alle ausverkauft)

Es hat sich herausgestellt, dass das Frühstück im Hotel sehr teuer ist (250Rp), haben also lieber nichts gegessen. Wir haben nachgefragt, die Fahrt zum Bahnhof soll ca. 1 Std. mit Taxi dauern. Wir haben den PrePaid-Taxi im Hotel gebucht, dieser holte uns um 7 Uhr ab. Wir rasten mit 100 km/h statt 50 km/h durch Delhi, kamen bereits um 7.30 am Bahnhof an… es hieß also warten. Bis auf ein anderes Pärchen waren wir die einzigen Ausländer auf diesem Bahnhof, es gab also viel zu sehen. Wir kauften Kekse und Getränke für die Fahrt.

Der Zug (wie fast jeder Zug in Indien) war sehr sehr lang, und es gab 4-5 Klassen. Wir hatten zwar Platzkarten, aber wegen Mangel an Erfahrung und eindeutige Kennzeichnung, stiegen in den falschen Wagon ein. Wir befanden uns in Abtei B, die der Klasse 3S entsprach. Dies bedeutete: 3-3 Betten in einer Nische. Hier fanden wir freie Plätze, und setzten uns zwei älteren Herren gegenüber, die die ganze Zeit in vornehmen (aber unverständlichen) Englisch miteinander unterhielten. Der Chaffner sagte wir könnten bleiben, es wäre aber besser wenn wir ein Wagon weiter in die Klasse 2S gehen würden, die die bessere Klasse war. Hier saßen wir mit lauten anderen Touristen in einer 2-2 Abtei – und wurden sozusagen tiefgefroren.

Hier hatten wir dann genügend Zeit zum Lesen und uns über Indien schlau zu machen.

Wahnsinn, die Hälfte der Einwohner des Landes ist unter 30! In 2006 lag das Durchschnittsverdienst bei 540 Euro. Jedoch ein Viertel der 1 Milliarde Einwohner leben täglich von 1 Dollar und fast 80% hat kaum 2 Dollar pro Tag zur Verfügung. Aus diesen Zahlen erkennt man , dass diese Statistiken durch die schnell wachsende Milliarär-Schicht beeinfluß wird.

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Der Zug kommt!

Wir sind mit 1 Std. Verspätung in Jaipur angekommen. Unser Guesthouse war nicht so weit vom Bahnhof, und da vor dem Bahnhof eine typische Chaos herrschte und wir uns nicht orientieren konnten, winkten wir einen Tuk-Tuk-Fahrer ran. Wir zeigten ihm unseren Zettel mit der Adresse und er fuhr sofort los. Wir wollten wegen Preis fragen, aber er winkte uns ab. Nach ca. 200 meter hielt er nun an, und bat uns nochmal um das Papierstück.  Er überlegte… er wusste aber nicht wo es sein sollte. Diese Ratlosigkeit merkten auch andere tuk-tuk und rikshaw Fahrer auch und kreisten uns ein. Wir stiegen nun in einen rikshaw um. Er fuhr los – der arme Mann wog glaube nur die Hälfte von Jan und er trampelte anstrengend. An einer Kreuzung hielt er an, und fragte andere Fahrer nach unserem Gasthaus… obwohl es nur ein Block weiter lag.

Malerei an der Wand des Hostels

Wir haben unsere Sachen ins Zimmer des Vinayak Guesthouse (Kabir Marg) gestellt. Eigentlich ein großes Villa, man wohnt mit der Familie zusammen praktisch. Der Sohn (Leiter des Hostels) hat uns mit nützlichen Tips versorgt. (Tuk-Tuk zum Stadttor kostet 40 Rp, zum Palast der Winde 70 Rp.) So liefen wir los und fingen um die Straßenecke an zu feilschen:

Er: 100!

Wir: No, 50!

Er: 90!

Wir gingen weiter, und spielten das Spiel mit einem anderen noch einmal.

Der Dritte saß zwar nicht alleine, sagte aber sofort ohne zu zögern 40. Wir haben uns angeguckt… aber da es uns eilig war, haben uns nicht weiter Gedanken darüber gemacht, warum dieser Fahrer plötzlich so ehrlich ist.

Bald erfuhren wir aber… die Masche war folgendes: Wie immer fing das Gespräch an wie in Indien üblich: Wo kommst du her? Der andere Mann war ein Fremdenführer, und bot uns an die Stadt zu zeigen. Hat uns ein altes zerrissenes Heft gezeigt, wo Touristen auf verschiedenen Sprachen seine Fähigkeiten gelobt haben. Er sagte, er würde uns in 2 Std. für 60 Rp. die Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen. Da es schon spät war, nahmen wir sein Angebot an. Sie fuhren uns zu Stadtturm, und er wollte uns hinaufschicken. Wir sagten, wir würden lieber erstmal die wichtigste Sehenswürdigkeit, den Palast der Winde (Hawa Mahal) angucken. Er meinte es gibt andere interessante Dinge in der Stadt zu sehen. Wir wollten aber den Palast sehen. Nach einem kleinen Streit fuhren wir uns endlich hin, genau rechtzeitig, wir hatten nur noch 20 Minuten Zeit bis zur Schließung um alles zu besichtigen. Unglaublich, wir wären nie im Leben drauf gekommen, dass er bei seiner Tour ausgerechnet das Schönste weglässt. Nach der Besichtigung gaben wir ihnen 80 Rp. und erklärten, dass wir die Stadtbesichtigung doch alleine machen.

 

Palast der Winde von Außen

 

... und Innen
Jaipur - die rosarote Stadt - innerhalb der Stadtmauern gibt es sehr schön orange-pink Gebäuden
Auf den Straßen von Jaipur - die Werbung kann auch hier nicht fehlen

 

Chaos auf den Straßen: tuk-tuks, Fahrradfahrer, Pferdekutschen, Autos und Busse versuchen aneinander vorbeizukommen
Jaipur City Hall - mit Affen

In der Innenstadt folgt ein Laden den anderen. Jeder Block hat seinen eigenen Handwerk: Teppichverkäufer, Töpfer, Eisenhändler usw. Und überall sehr sehr viele Menschen… Von dem ständigen lauten Hupen und Geschrei haben wir richtig Kopfschmerzen bekommen.

Straßenverkäufer (mit Henna gefärbten orangen Haaren)

 

Die Ziege, die sich von Mopeds ernährte

Leider gab es in der Innenstadt nur Läden, aber keine Restaurants zum essen. Unterwegs tranken wir einen echten frischen Lassi aus Tonkrügen und machten uns auf einen langen Fußmarsch zurück zum Hostel auf. Es war schon dunkel, und die Straßenbeleuchtung funktionierte teilweise nur an Kreuzungen.

Wir aßen dann frisch gekochten Thali und Paneer (indischer Käse, ähnlich wie Tofu) mit Spinat. Es war alles sehr lecker, aber zu fett und scharf. Um 9 schliefen wir bereits.

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