3. Tag – Rafting für Anfänger

Wir sind früh aufgestanden, weil wir um 6.20 vom Hostel abgeholt und zum Bus begleitet werden sollten, der uns dann zum Ausgangspunkt unserer Rafting-Tour bringen sollte. In Asien ist Pünktlichkeit ist so eine Sache, aber kurz vor 6.40 wurde ich dann doch nervös. Um 6.45 wollten wir gerade den Veranstalter anrufen, als ein rennender Mann und ein Rikschafahrer erschienen, und zu uns sagten: You are late! Und da WIR ja spät dran waren, wurden wir gleich samt unserer je 15 kg Rucksäcke auf die Fahrradrikscha geschoben und los ging das Wettrennen mit der Zeit Richtung Bus. Bei jedem einzelnen Schlagloch habe ich gedanklich einen Dankesgebet ausgesprochen, dass die Räder des Fahrrads nicht gerade jetzt gebrochen sind.

Fahrrad Rikscha

Kaum erreichten wir die Wartestation der vielen Autobusse, wurde wir in einen eingeladen, und los ging die Fahrt. Uns wurde gesagt, dass die Fahrt ca. 3 Stunden dauert. Aber kaum hatten wir die Grenze von Kathmandu erreicht, hielten wir an und ging es nur noch in Schneckentempo voran. Vorerst dachten wir, es hätte einen Unfall gegeben, aber bald haben wir die Schlange vor uns über die Serpentinen gesehen und wussten wir, dass es etwas länger dauern wird. Die Straße war eng, mehrere Lastwagen waren auf den Hängen kaputt gegangen und mussten mühsam überholt werden. Der Weg war außerdem sehr staubig, die Luft war die ganze Zeit stickig.

Stau in den Bergen

Kurz nach 13 Uhr hielten wir dann, und man sagte uns wir wären angekommen. Einige Jungs mit Paddeln und Rettungswesten in der Hand warteten auf uns und auf noch paar Touristen. Unsere Rucksäcke wurden einfach in den Straßengraben geschmissen. Wir durften nur Geld, Pass und Kameras mit in das Boot nehmen, alles andere wird uns dann nachgeliefert. (Wir waren wirklich froh unsere Schutzhüllen für unsere Rucksäcke mitzuhaben, denn es war alles mit Staub bedeckt und überall am Straßenrand lag Müll).

Wir gingen runter zum Flußufer, wo wir die Rettungswesten und Helme anziehen durften. Wurden dann auf 3 Gruppen aufgeteilt und erhielten eine Einweisung über die Sicherheitsvorkehrungen und die Kommandos wie „Forward“. Und es ging gleich los, denn wir hatten ja Verspätung, und unser Mittagessen wartete in 1 Stunde Entfernung auf uns. Die Landschaft war wunderschön, überall Reisfelder, Wälder, Dörfer und viele Schmetterlinge. Unsere Befürchtungen wurden zum Glück nicht bestätigt, der Fluß war sauber, es lag kein Müll am Ufer.

Wir in Kampfausrüstung
Unsere Truppe

Es machte richtig Spaß! Dieses Stück vom Fluß war relativ ruhig, aber bei den schnelleren Abschnitten wurden wir ordentlich naß. Die Leute, welche die Hängebrücken überquerten, winkten immer nett zu. Wie versprochen, hielten wir an einem kleinen Restaurant an und nahmen unser leckeres Mittagessen ein. Das ganze dauerte nicht lange, denn wir steckten in nassen Klamotten und im Schatten wurde es bereits richtig frisch.

Schöne Landschaft vom Restaurant aus fotografiert

Wir padelten nochmal eine gute Stunde und da die Sonne bereits hinter den Bergen verschwunden war und es langsam kalt wurde, waren wir froh, als wir anhielten und für den Tag Schluss machten. Wir mussten unsere Kleidung direkt an der Hauptstraße wechseln. In dem Preis der Tour waren die Transportkosten inbegriffen – tja, wie es sich herausstellte, war es aber nicht mehr so einfach, um diese Uhrzeit einen Bus zu bekommen, die Jungs winkten also alle mögliche Fahrzeuge heran, ob sie uns mitnehmen können. So wurden wir in einem coolen geschmückten bunten indischem Track bis zu unserem Lager transportiert.

Der beste Platz im Lastwagen immer in der Mitte im Schneidersitz
Abschied nach der netten kurzen Reise

Nach ca. 10 km hielten wir an und durften beim Lager aussteigen. Es war eine Hütte (diente für eine große Familie mit 3 Generationen als zu Hause) und einige andere Touris saßen schon davor und tranken Tee. Es war eine nette Truppe, wir erzählten bis in die Nacht. Zum Abendessen gab es Reis, Pommes, Linsensuppe und Gemüse mit Curry (sehr scharf). Es stellte sich heraus, dass einige Rafting-Anbieter diese Hütte und das Zeltlager unten am Ufer gemeinsam betreiben.

Lager am Flußufer

Die Rafting-Guides (alle junge Männer) zelteten mit uns. Sie boten uns an, für 1000 Rp pro Person für uns ein Lagerfeuer zu machen. Wir mussten sie auslachen und einigten uns auf 100 Rp. Tja, und dann später sahen wir auch, wofür das Geld dann gut war – davon haben sie dann ihren Alkohol- und Drogenkonsum finanziert.

Sie trugen etwas Holz vom Ufer zusammen (selbstverständlich war alles feucht) und machten ein komisches Lagerfeuer, indem sie es oben an der Spitze anzuzünden versuchten. Um den Erfolg des Feuer schürens zu sichern, legten sie noch einige herumliegende Plasticflaschen drauf. Wir versuchten sie davon zu überzeugen, dass Plastik gar nicht gut zu verbrennen sei, aber sie waren schon etwas angetrunken und wollten nicht auf uns hören. Sie waren überzeugt, es geht nur mit Diesel. Parallel dazu trugen wir unsere deutsche, ungarische, australische, amerikanische, kanadische und indische Pfadfinderkenntnisse zusammen und versuchten unser eigenes Feuer zu machen. Als dann einer der Jungs tatsächlich mit der Kanne Diesel erschien, brüllten wir sie an, dass sie es nicht draufkippen und anzünden sollen, hörten aber nicht auf uns… und wir hier in Europa machen uns einen Kopf wegen Umweltschutz in unseren Ländern, während dort jeden Abend überall Plastikflaschen mit Diesel angezündet werden… langsam sollte man lieber anfangen, diese Länder auf unseren Standard zu bringen.

Ansonsten war es eine wunderschöne Nacht, mit vielen Sternen und Sternschuppen – auch wenn unsere Kleider am nächsten Tag höllisch gestunken haben. Im Zelt hatten wir Iso-Matten zum Liegen, aber zum Glück hatten wir unsere eigenen Schlafsäcke mit, denn die sie nämlich verteilten, rochen schrecklig muffig.

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