5. Tag – Welcome to the jungle!

Wir gingen in den Chitwan Nationalpark, weil wir Tiere sehen wollten. Nur dieser Wunsch wurde uns bereits in der Nacht erfüllt (nein, ich rede nicht von den süßen Gekkos an den Wänden – die zählen doch zur Zimmergrundausstattung)… Kaum hatten wir uns hingelegt und das Licht ausgemacht, hörten wir ein Rascheln aus der Richtung unserer Rucksäcke. Aufgestanden, alles durchgesucht, nichts gefunden … wahrscheinlich ist eine Tüte runtergerutscht. 2 Minuten später hörten wir wieder das Rascheln. Aufgestanden, alles durchgesucht, Rucksäcke ein bisschen zusammengepackt, weil wir schon eine schlechte Vorahnung hatten. Als wir zum dritten Mal aufstehen mussten, habe ich entdeckt, dass ich noch die 2 Äpfel in einer Tüte im Rucksack hatte, die ich in Kathmandu gekauft hatte. Also Rucksäcke komplett zusammengeschnürrt, und die Apfeltüte auf den Schrank gelegt. Licht aus. Kaum 1 Minute später als ich Krabeln aus Richtung Tüte hört, machte das Licht an, und sah ein Monster!!! Eine Maus oder Ratte oder die Kreuzung der beiden, aufgerichtet auf jeden Fall 10 cm groß machte sich gerade auf die Tüte her. Ich sprang auf, das Vieh rannte weg und ich legte die Tüte vor die Tür. Licht aus. Es fing eine Rennerei auf dem Dachboden an, bis wir von draußen einen Kampf um die Tüte hörten. Nach 10 Minuter war es wieder Ruhe – wir dachten es wäre vorbei. Wars aber nicht, wir hörten sie ständing um uns herum huschen. Also machten wir das Licht an, und waren gezwungen die restlichen 4 Stunden beim Licht zu schlafen.

Wir sind kurz vor 6 Uhr aufgestanden, wollten ja den Sonnenaufgang nicht verpassen. Der Anblick vom Camp aus über dem Fluß war einfach unbeschreiblich schön: über dem Fluß hing der Dunst und plötzlich tauchten aus dem Dschungel zurückkehrende Elefanten mit Gras über dem Rücken und überquerten den Fluß. Mit schwarzem Tee mit Ingwer war dieser Anblick ein echter Genuß.

Hier ist das Video dazu: Sunrise in Chitwan

Elefanten beim Sonnenaufgang
Boote im Nebel

Um 9 Uhr startete unserer Ausflug in Kanus auf dem Fluß zum Dschungel

Auf dem Fluß - im Hintergrund Annapurna

Wir saßen auf kleinen Holzstühlen praktisch auf dem Boden und es war schon ziemlich unbequem, vor allem, wenn jemand sich auch nur ein bisschen umdrehte, um ein Foto zu machen, wackelte das ganze Boot. Es war aber einfach wunderschön auf dem ruhigen Fluss in der Stille gefahren zu werden, rund herum Tiere (Vögel und Krokodile) und die Spitzen des Annapurna im Hintergrund.

Dieses Krokodil frißt nur Grünzeug

Mit diesem dagegen sollte man nicht schwimmen gehen

Nach ca. 40 Min. hatten wir unseren Ziel erreicht und stiegen aus. Nach einer kurzen Einführung in die Regeln eines Dschungel-Spaziergangs (wie verhält man sich wenn ein Elefant oder ein Nashorn entgegenkommt usw.) folgten wir mit voller Erwartung Usah (unserem Führer aus dem Hotel). Er war ein toller Führer, konnte immer jede Frage beantworten und man hat ihm angemerkt, dass er sehr gerne in der Natur unterwegs war.

Auf den ersten Blick schien der Dschungel nicht so gefährlich zu wirken: zwar riesengroße Bäume, aber kein Gebüsch. Am Rand des Waldes wuchs sehr sehr hoches Gras. Wie wir erfahren haben, in dieser Zeit (Okt-Nov) am höchsten, deshalb nicht so vorteilhaft für Tierbeobachtungen. Usah näherte sich immer vorsichtig an Waldrand und warf Stöcke ins Grass … aber nichts.

Bisschen später blieb er im Wald stehen und guckte angestrengt und suchend nach oben. Wir fragten ihn, worauf er aufmerksam geworden ist? Er sagt, er riecht (!!!), dass es in der Nähe Affen gibt. Er ging vom Weg ab, wir immer neugierig hinterher, bis er plötzlich mit dem Finger nach oben zeigte, aber in dem Augenblick merkten wir auch die Bewegung ganz oben in der Baumkrone. Wir sahen nun endlich den zweiten Typ Affen, die in Nepal zu finden sind – Languren. (Die andere Sorte ist ja die, die wir in Kathmandu schon gesehen hatten).

Und da hockten sie mit ihrem schwarzen Gesicht

Nachdem wir einige Affen bewunderten, gingen wir aus dem Wald in das Gras-Gebiet, und kletterten auf einen Beobachtungsstand. Das Gras war wir stellenweise 2 Meter hoch – ich war schon richtig traurig. (Von meinem Ärger hat mich nur ein noch größerer Ärger abgelenkt: auf dem Stand saßen schon 3 ältere japanische Touristinnen, die ihre Kameras und Wasser in raschelnden Plastiktüten hielten und gar nicht aufhören wollten, in den Tüten rumzuwühlen – Plastiktüte im Dschungel – ich dachte, ich muss explodieren!!!)

Und plötzlich hörte ich meine eigene Stimme, wie sie rief: „It’s a rhino over there!“ Und ja, es näherte uns tatsächlich ein Nashorn (die japanische Frauen suchten hektisch in ihren Tüten nach den Kameras – ich fauchte sie an). Leider sahen wir nur den Rücken, das Gras war echt zu hoch. Als Usah sah, dass das Tier vom Kurs abweicht und nicht mehr in unsere Richtung kam, lief er los in seine Richtung und wir hinterher. Es war aber zu spät – ist in dem noch höheren Gras verschwunden.

Es nähert sich...
... biegt aber leider ab

Wir liefen noch gut eine Stunde auf dem Grasgebiet und im Wald rum – sahen aber leider keine Tiere mehr. Laut Usah wohnen die Tiger weiter weg (1-Tages-Fahrt), aber er hat auch 3mal hier welche gesehen. Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man durch 2 Meter hohes Gras watet und gar nicht sieht, was vor einem vor sich geht… war schon für ein-zwei Momente beängstigend. Vor allem, ich musste an eine alte Verfilmung des Dschungelbuchs denken, wo der Tiger so plötzlich aus dem hohen Gras auftaucht – genau in der gleichen Kulisse waren wir nun unterwegs.

Unser Spaziergang endete direkt gegenüber unseres Hotels und wir mussten nur noch mit dem Kanu übersetzen.

Wir hatten nicht viel Zeit zum Ausruhen, nach einer exotischen Ingwer-Champignon-Creme-Suppe und einem wahnsinnig leckeren vegetarischen Cheesburger (mit Ingwer gewürzt) und Pommes ging es schon wieder zurück in Dschungel. Dieses Mal auf dem Rücken eines Elefanten. Diese 1,5 Stunden waren höllisch anstrengend: 4 Leute sitzen auf einem Elefanten und zwar in einem Holzrahmen, so dass zwischen den Beinen immer ein Eckrahmen fällt. Keine angenehme Angelegenheit, für Männer schon gar nicht.

Wir sahen ganz viele Rehe und Wildschweine (Mama und mehrere Kleine), und sie ließen uns ganz nah rankommen. Außerdem haben wir ein halb abgefressenes totes Reh gesehen – hier zeigte unser Elefantenführer auf den Kadaver und sagte: Tiger-Attacke!

Ein Reh ganz nah
Dschungel-Safari auf dem Elefantenrücken

Den Nachmittag haben wir dann am Ufer in Liegestühlen sonnend verbracht, und ich stärkte mich mit einem leckeren Bananenpfannkuchen.

Spaziergang auf der Hauptstraße von Sauhara - ein Elefant geht nach Hause

Zum Abendbrot gab es Hähnchenschnenkel – hier hat Jan das eine Mal Fleisch gegessen. Ich bestellte eine Gemüse-Pizza. Dann gingen wir in das örtliche Kulturhaus, und guckten uns das Kulturprogramm der Einheimischen an: Tanz und Gesang mit einer tollen Choreographie ausgeführt. War wirklich sehr interessant. Und sicher ist sicher, gingen wir wieder bei voller Beleuchtung ins Bett…

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