9. Tag – Im tiefsten Tal der Erde

Die Nacht war sehr kalt und man sah die Sterne. Dafür empfing uns am Morgen wieder Sonnenschein, als wir uns um 7.30 Uhr auf den Weg nach Tatopani machten.

Wieder Sonnenschein und blütende Bäume
Wir mussten oft über kleinere aber auch größere Bäche balancieren
Der Reis trocknet

Und wir liefen durch das tiefste Tal der Erde von Ghasa nach Tatopani. Das Tal ist 6000 m tief zwischen Dhaulagiri (8167 m ) und Annapurna I. (8091 m), und die beiden trennen 34 km. Hier konnten wir wieder auf der anderen Seite des Flußes laufen, durch verlassene Dörfer und an kleinen Wasserfällen vorbei, bis wir zum riesigen Chharara-Wasserfall kamen.

Weihnachtsstern vorm Wasserfall
Sonnenschein, Blumen, Reisfelder und schneebedeckte Bergspitzen - was will man mehr?

Um 13.30 Uhr kamen wir in Tatopani an. Hier gab es eine größere Auswahl an Unterkünften, wir nahmen ein Zimmer in Himalayan View für 350 Rp mit heißem Wasser und Doppelbett. Da es draußen mittlerweile sehr warm war, sprangen wir erstmal unter die Dusche und zogen dann los, um was zu essen. Die Preise im Hostel waren überteuert, deshalb entschieden wir uns für ein Imbiß. Der Koch (Witwer mit zwei Töchtern) hatte uns ein wunderbares Mittagessen gezaubert: Gemüse-Momos (nepalesische Teigtaschen gekocht oder fritiert) und mit Kartoffel gefüllte Samosas.

Den Rest des Tages haben wir mit Spazieren gehen und mit einem Besuch bei der heißen Quelle verbracht. Am Abend gingen wir wieder zum kleinen Restaurant, es war Happy Hour. Wir tranken ein Bier und bekamen frisches Popcorn dazu. Als Hauptspeise bestellten wir Chowmein mit Yak-Käse (gebratene Nudeln). Dieses Mal saßen zwei amerikanische Frauen neben uns, die uns empört ansahen, weil wir hier und nicht im Hostel unser Abendessen einnahmen. Sie erklärten uns, dass die Leute doch noch an den Zimmerpreisen, sondern an dem Essen ihr Geld verdienen. Draufhin erklärten wir ihnen, dass das Hostel das Essen fast doppelt so teuer anbietet, wie die Hostels in den Bergen, obwohl es hier genügend Gäste gibt und Tatopani viel weiter unten liegt, praktisch schon im Tal. Deshalb wollten wir lieber einen einfachen Mann unterstützen – und das bereuten wir keine Sekunde, er hat uns ein leckeres Abendessen gezaubert- trotz Stromausfall in der Dunkelheit (die einzige Kerze wurde für uns aufgestellt) und an Mangel an einem Tisch natürlich auf dem Fußboden (ich sah es, als ich ihm unsere Taschenlampe anbieten wollte).

Jan in dem kleinen Imbiß
Bienenkorb

Im Hostel wurden wir natürlich böse angeguckt- wir tranken noch eine Lassi und bestellten unser Frühstück bevor wir ins Bett gingen.

Wie jeden Abend sammelten sich bereits mehrere Wolken über den Bergspitzen. Der nächste Tag sollte unser schwerster werden, ziemlich langer steiler Aufstieg – da konnten wir kein Regen und Matsch gebrauchen.  Besorgt fragten wir unseren Koch beim Abendessen – er lächelte und schüttelte seinen Kopf  „tomorrow no rain“. Wollen wir mal hoffen…

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